Mit Freu(n)dlichen Grüßen von Paul Watzlawick und Schulz von Thun

In der katholischen Kirche gibt es in Vorbereitung auf die Ehe eine Veranstaltung für die angehenden Eheleute – also uns. Das sogenannte Ehevorbereitungsseminar wird zwar von vielen (vor allem Geistlichen…) als Pflichtveranstaltung vor der Eheschließung verkauft, das ist sie aber nicht. Man kann sehr wohl und gut auch ohne Ehevorbereitunsseminar katholisch heiraten – nichtsdestotrotz haben wir uns entschieden, unsere Ehevorbereitungsseminar zu besuchen. Für die einen ist es das Ehevorbereitungssemniar, für die anderen ist es der wohl längste Einstieg in die Kommunikationstheorie.

Wir sind beide ohne großartige Erwartungen zu unserem Ehevorbereitungsseminar gegangen. Die inhaltliche Ausgestaltung ist der jeweiligen Gemeinde selbst überlassen – wir können hier also nur über unser Eheseminar sprechen. In unserem Seminar ging es im Großen und Ganzen um zwei große Dinge – die kirchliche Trauung als solche und das Leben nach der Trauung, die Ehe mit allen ihren verbundenen Höhen und Tiefen. Entsprechend waren auch die Dozenten gemischt, ein Pfarrer und zwei ‚Erfahrene Eheleute‘.

Paul und Schulz

Im ‚weltlichen‘ Teil ging es viel um Kommunikationstheorie, ganz konkret eine Einführung in die Grundideen von Paul Watzlawick und Schulz von Thun. Inhaltlich kam viel aus dem Buch Simplify Your Love: Gemeinsam einfacher und glücklicher leben. Wir beide haben schon in diversen Schulungen den Eisberg und die Vier Ohren kennen gelernt – für viele anderen war es aber wohl eher neu.

Aufgelockert wurde das ganze durch Paar- und Gruppenübungen. Es war ganz interessant die Eigen- und Fremdwahrnehmung nochmal in den Vordergrund zu rücken. Mit dem Bau des „Ehehauses“ hatten wir so unsere Verständnisprobleme, aber es ist dann doch noch etwas ganz ansehnliches dabei rausgekommen.

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Der Liebe wegen – nicht den Lieben wegen…

Im kirchlichen Teil haben wir noch einmal erfahren, welche Stellung die Ehe innerhalb der Kirche hat. Die Ehe ist das einzige Sakrament, dass sich zwei ‚Laien‘ gegenseitig spenden – der Priester der dabei steht ist dabei quasi nur der Katalysator. Die Sakrament-Spender sind wir zwei. Das ist schon eine schöne Vorstellung.

Das Eheversprechen ist auch so ziemlich der einzige Punkt der gesamten Hochzeitsmesse, der ziemlich unumstößlich vorgegeben ist. Es gibt davon zwei Varianten – die ganz einfache (Ja – Ja) und die ausführliche. An sich ist die ausführliche die schönere und sollte auch verwendet werden und nur in Ausnahmefällen auf die einfache Variante zurückgegriffen werden. Die Gültigkeit der Ehe (laut Kirche) ist übrigens genau von diesem Versprechen abhängig, deswegen auch der einzige Punkt an dem man sich zu 100% an die Vorgaben halten sollte.

In der Gestaltung des Rests des Gottesdiensts können wir uns als Brautpaar frei entfalten. Nachdem wir katholisch heiraten (nicht evangelisch oder ökumenisch), werden wir ‚richtig‘ Gottesdienst feiern (also nicht nur ein Wortgottesdienst, sondern das volle Programm). Für uns nicht ganz so neu, für viele andere sicher sehr hilfreich, hatte der Pfarrer noch ein Geheft mit dem Ablauf eines Gottesdiensts und Vorschlägen für verschiedene Lieder dabei.

Kurzum – ein ganz interessanter Samstag und wir können unser Ehevorbereitungsseminar nur empfehlen.